Blockchain, Bitcoin & Co. - Chancen oder eine Sackgasse?



„Blockchain, Bitcoin & Co. – Chancen oder Sackgasse?“ lautete der Vortrag, gehalten von Dr. Felix Egloff, Physiker aus Bergen.

Als eine von vielen Cyber-Währungen basiert Bitcoin auf der Blockchain-Technologie, deren wirkliche, revolutionäre Bedeutung weit darüber hinaus gehe.

Aus der Erläuterung zum Unterschied zwischen Währung und Zahlungsmittel stellte der Referent dar, dass sich Cyberwährungen als Zahlungsmittel nicht eignen: Allein Bitcoin, limitiert auf 21 Mio. Münzen, verbraucht für die Transaktionen aktuell 80 Terrawattstunden pro Jahr (zum Vergleich: Gesamt Österreich benötigt ca. 70 TWh p.a.) dies schafft gerade mal 10.000 Transaktionen/Stunde, Maestro im Vergleich allein 1 Mio/h nur in Deutschland. Bitcoin fehle die Basis, Substanz und vertrauenswürdige Institutionen, welche hinter dieser Währung stünden.

Allen Cyberwährungen ist eigen: Sie gelten als unreguliertes, nicht verfolgbares Zahlungssystem, entziehen sich Behörden und leisten Kriminalität Vorschub (Steuerhinterziehung, Erpressung). Im Prinzip stellen sie Bargeld im virtuellen Raum ohne die Möglichkeit einer physischen „Übergabe“ dar.

Wie definiert man „Blockchain“-Technologie? Daten werden auf weltweit verteilten Datenbanken auf Grundlage aufwändiger mathematischer Verschlüsselungsverfahren mit zahlreichen Kopien dezentral hinterlegt.

Dabei werden sie in Blöcke/Blocks zusammengefasst, neue Blöcke mithilfe mathematischer Verfahren fälschungssicher an die Kette/Chain gehängt, die sowohl Daten als auch Regeln (Programme) enthalten können.

Die in Blöcken zusammengefassten Daten können beliebige Inhalte aufweisen, z. B. Grundbuch-, Berechtigungs-, Vertrags- oder Handelsregisterdaten. Somit definiert ein jeder Anwendungsfall eine separate Blockkette. 

Der Energieverbrauch von tausenden Computern, zusammengeschaltet, gekühlt und untergebracht in riesigen, weltweit verteilten Hallen übertrifft viele Industriezweige. Inwieweit eine künftige Quantencomputer-Technologie diesen Aufwand obsolet machen wird, bleibt offen.

Gewissheit bestehe darin: Banken werden ihre Geschäftsmodell fundamental anpassen müssen, die Bankenwelt werde völlig umgekrempelt, staatliche Institutionen, aber auch Branchen wie die Logistik, Versicherungen etc. stehen vor neuen Herausforderungen. Der Spagat zwischen alter (Fax-Gerät …!) und neuer Welt trifft alle Volkswirtschaften.

Diese Technologie werde, so Dr. Egloff, in die vielfältigsten Bereiche unseres Lebens Einzug halten, laufe teils bereits im Hintergrund, verändere die Rolle von Autoritäten und Regulierungsinstanzen, vereinfache viele Abläufe (z. B. Zahlungsverkehr, Lieferketten, Datenaustausch) und erzeuge letztlich disruptive Effekte: Marktbereinigung einerseits und Schaffung neuer Geschäftsmodelle andererseits.

Eine kleine, aber sehr engagierte Gästerunde debattierte noch lange über dieses spannende Thema.

 

(Pressebericht von Vorstand Roland Klosa)