Die Aussteller (v.l.n.r.): Kurt Kment, Herbert Schader, Hannes Peschl, Helmut Schader

Fachvortag: Kurt Kment über die Fossilien in unserer Region

Haifischzähne, Krabben, Seeigel, Ammoniten und vieles mehr

Sonderausstellung mit Fossilien aus der Region im Bergbaumuseum Achthal gibt Einblicke in die Tierwelt vor Millionen Jahren

Teisendorf/Achthal: Die erste Sonderausstellung im Bergbaumuseum Eisenreich Achthal wurde am Freitag, den 13. Juni eröffnet. Sie zeigt Fossilien, das heißt Abdrücke oder versteinerte Körperteile von Tieren, die in der Urzeit, vor Millionen von Jahren gelebt haben. Ihre versteinerten Überreste wurden  in unserer Region von den vier Hobby-Paläontologen Kurt Kment und Herbert Schader aus Teisendorf, Helmut Schader aus Neukirchen und Hannes Peschl für die Ausstellung zur Verfügung gestellt. Die vier Fossiliensammler haben am Kressenberg bei Neukirchen, Gegend um Adelholzen, am Haunsberg, Untersberg, im Wiestal bei Hallein oder auf der Steinplatte bei Waidring/Lofer im Laufe der Jahre ein breites Spektrum an Fossilien gefunden, diese geborgen und fachmännisch präpariert. Einen Ausschnitt aus ihren umfangreichen Sammlungen wird jetzt im 2. Stock des Bergbaumuseums gezeigt.  Die meisten davon stammen aus dem Eozän, einem Zeitinterval in der Erdgeschichte, das vor etwa 58 Millionen Jahren begann und vor 36 Millionen Jahren endete. Es war die wärmste Zeit des Tertiärs, während der sich viele neue Tierarten entwickelten. Aus dem Eozän stammen auch die Erzlagerstätten am Kressenberg, wo viele Fossilien, darunter seltene Krabben, Rieseneinzeller, Haifischzähne oder Haifischwirbel, Seeigel, Schnecken, gefunden wurden.  Am Kressen- und Schwarzenberg findet sich das Eisenerz in zwei steil aufragenden Hauptflözen. Das obere Flöz enthält schwarzen Eisen-Sandstein , „Schwarzerz“, das untere aufgrund des Eisenoxydgehalts roten eisnereichen Sandstein „Roterz“. Beim Eröffnen eines Stollens musste das taube, also nicht eisenhaltige Gestein weggeräumt werden, bis man an das erzhaltige Gestein kam. Fossilien finden sich sowohl im tauben Gestein als auch in den Erzflözen. Die am Haunsberg gefundenen Fossilien sind auch circa 41 Millionen Jahre alt. Seeigel, Muscheln, Kurzschwanzkrabben, Haizähne und-wirbel weisen auf ein flaches, tropisches Meer hin. Ein Blickfang sind auch die circa 45 Millionen Jahre  alten "eozänen Schnecken" vom Untersberg. Es sind Steinkerne einer Schneckenart, die nach dem italienischen Wort Turm "Campanile" genannt wird. 

Aus der Zeit des unteren Jura, 210 bis 145 Millionen Jahr vor unserer Zeit wird in der Ausstellng eine beeindruckende Sammlung gut erhaltener Ammoniten  und Nautiloiden (beides heute ausgestorbene Kopffüßler), sowie Atractiten und Belemniten (beides entfernte Verwandte unserer Tintenfische gezeigt). Gefunden wurden sie auf der Steinplatte bei Lofer Waidring/Tirol. Manche Ammoniten sind  auffallend dunkelrot. Man nimmt an, dass sie ein paar Millionen Jahre trocken lagen. Dann überschwemmte das Meer das Gebiet und auf die grauen Kalke der Triaszeit lagerten sich rotbraune Kalksteine ab. Diese dunkelbraune Eisenoxidkruste war dem Erhalt der Versteinerungen sehr förderlich.

An einer Wand sind mehrere große Platten mit vielen versteinerten Fischen zu sehen. Sie wurden von den Ausstellern im Wiestal bei Hallein mit Genehmigung abgebaut und stammen aus der  oberen Trias-Zeit vor etwa 220 Millionen Jahre. In dieser Zeit war das Meer in der Gegend der Fundstelle sehr flach. Es wird vermutet, dass bei Sturmereignissen die Tiere in sauerstoffarme Wasser gerieten, verendeten und auf den Grund sanken. Bei den ausgestellten Stücken handelt es sich fast ausschließlich um Schmelzschuppenfische. Gezeigt wird auch der langen Weg von der Bergung der Gesteinsplatten, über die Formatierung bis zum fertigpräparierten Objekt. 

Funde von fossilen Fischen aus der Trias-Zeit  sind große Raritäten. Salzburg hat das Glück, im Wiestal bei Hallein einen Aufschluss zu besitzen, der Überreste von Schmelzschuppern enthält. Deren Qualität ist einzigartig und von internationaler Bedeutung. Auch deshalb wurde die Ausstellung am Donnerstag, 12. Juni, mit einem Abendvortrag im Vortragssaal des Museums im Achthal zu den „Fischen aus dem Wiestal“ eröffnet, den Kurt Kment, einer der Aussteller und studierter Geologe  mit Fachrichtung Paläontologie hielt und zu dem sich über dreißig Gäste, viele auch Fossiliensammler, eingefunden haben. 

Die Sonderausstellung im 2. Stock des Bergbaumuseums kann zu den regulären Öffnungszeiten des Museums besichtigt werden. Diese sind Montag, Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag von 10 bis 16 Uhr, am Donnerstag von 14 bis 20 Uhr. Am Dienstag ist das Museum geschlossen. Der Eintritt zur Ausstellung ist im Museumseintritt inbegriffen. Die Ausstellung ist während der gesamten Museumssaison, das heißt bis zum 15. Oktober zu besichtigen. - kon