Fachvortag: Von Dipl.-Ing. Gero Steffens, Deutsches Bergbau-Museum Bochum

Teisendorf/Achthal: Das Bergbaumuseum im Achthal wird zur Zeit neu gestaltet. Die Dauerausstellung wird modernisiert und den Standards eines zeitgemäßen Museums angepasst. Kurz vor der "Wiederauffahrung" des Museums am Samstag, 10. Mai 2025 hielt Dipl.-Ing. Gero Steffens vom Deutschen Bergbau-Museum in Bochum einen höchst interessanten Vortrag über die Darstellungsmöglichkeiten von Bergbau-Themen.

Zunächst zeigte er dem Publikum in seinem Vortrag die Darstellungsmöglichkeiten mittels Fotos. Selbst kleine Veränderungen von Bildausschnitten, Beleuchtungen und Perspektiven erzielen beim Betrachter komplett unterschiedliche Wahrnehmungen.

Anhand von prähistorischen Höhlenmalereien zeigte Herr Steffens den Unterschied von Foto und Film auf. So wird in diesem Beispiel erst im Film deutlich, wie die steinzeitlichen Menschen die natürlichen, dreidimensionalen Felsstrukturen im Berg für die Tierdarstellungen nutzten.

Eine weitere Möglichkeit ist die Darstellung über 3D Modellierungen. Aber wie bringt man dann 3D-Modelle anschaulich in 2D-Prospekte oder Museumsführer unter? Hier zeigte er an Beispielen, wie durch das gezielte Hinzufügen von zwei- und dreidimensionalen Zeichenelementen in die bestehenden Fotos und Videos, ein überzeugender Aha-Effekt für den Betrachter entsteht. So verwandelt sich z. B. ein auf den ersten Anblick unscheinbarer Keltenschutzwall in eine Siedlungsdarstellung, die man mit "lebendigen" Elementen ausgestaltet.

Eines seiner Lieblingsprojekte ist derzeit die Darstellung der "Wolfskuhle" im Bergischen Städtedreieck (Solingen, Remscheid und Wuppertal in NRW) einerseits als Werbefilm, um die Bedeutung der Eisengewinnung für die Region und die Industrialisierung darzustellen. Ziel ist dabei, weiterhin Sponsoren zu finden, um die Wolfskuhle weiter zu erforschen. Andererseits hat das Deutsche Bergbau-Museum Bochum in einer aufwendigen Aktion das ganze Stollensystem der Wolfskuhle mit über 10.000 Fotos abfotografiert und dann mit Unterstützung der Ruhr Universität Bochum in ein 3D-Virtual Reality Projekt verwandelt.

Rund eine Stunde vor und nach dem Vortrag von Dipl.-Ing. Gero Steffens im Achthal konnten die Besucher mittels der VR-Brille virtuell den Stollen "befahren" und mit den zwei Hand-Joysticks völlig realistisch den Stollen in alle Richtungen ausleuchten oder im "inneren" sogar Schalter umlegen oder Kübel heben.

Für Interessierte besteht im BayernLab Traunstein zu den Öffnungszeiten ab sofort die Möglichkeit diese virtuelle 3-D-Befahrung der Wolfskuhle nachzuerleben, da Gero Steffens die Daten für das BayernLab zur Verwendung freigegeben hat.

Vorstand Roland Klosa bedankte sich für diesen hochinteressanten Vortrag und war ganz begeistert, was moderne Technik heute alles an Darstellungs-möglichkeiten erlaubt. Der  2. Vorstand Detlef Schödel-Krey, der durch sein bergmännisches Netzwerk den Kontakt zum Referenten Gero Steffens knüpfte, ergänzte zum Abschluss, dass er sich intensiv bei den verantwortlichen Behörden darum bemüht, dass zumindest die Messdaten und Fotos unserer Stollen und Schächte dem Bergbaumuseum zur Verfügung gestellt werden, um dann in einem Zukunftsprojekt auch solche Virtual Reality Befahrungen unserer heimatlichen Unterwelt zu ermöglichen.

Für alle, die kein 3-D Equipment haben, gibt der Kurzfilm Eisenwurzeln https://youtu.be/hb9gySqymkI?feature=shared von Gero Steffens einen guten Eindruck wieder, wie eine kurzweilige Vermittlung von Rohstoff und Bergbau aussehen kann – Likes erwünscht.